Manchmal findet man beim Geocaching in den Dosen merkwürdige Münzen oder Objekte an die eine Art Erkennungsmarke angehängt wurde. Was zu Teufel ist das nur? Ein Tauschobjekt?
Nein, dabei handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um so genannte Travelbugs oder Geocoins. Das sind Gegenstände die jemandem gehören und durch die Welt von Cache zu Cache wandern. Wenn man das erste mal darauf trifft und nichts damit anfangen kann sollte man diese in den Dosen lassen, irgendwann kommt schon wer der darüber Bescheid weiss und das Objekt weiter mit auf die Reise nimmt. Damit auch Ihr den guten Stücken bei ihrer Weiterreise helfen könnt erkläre ich Euch wie das geht.
Was nun ist der Sinn von den Dingern?
Im Grunde genommen ist das lediglich ein Spaßobjekt welches man auf die Reise schickt und sich daran erfreut wo das Teil überall entlang marschiert. Man bekommt als Besitzer nämlich immer eine Mail wenn das Objekt irgendwo heraus genommen wurde oder wieder abgelegt wurde. Viele Geocacher sind so nett und hängen noch ein Bild aus der Umgebung mit dran.
Man wundert sich was für Strecken dabei gewandert werden. Schließlich kann man sie theoretisch in jede passende Dose auf der ganzen Welt mitnehmen. Warum nur theoretisch? Weil manche Objekte auch mit einer Aufgabe versehen sind. Dazu aber später mehr.
beginnen wir mal mit den Klassikern:
Was sind Travelbugs?
Travelbugs (Kurzform: TB) sind Aluminiumplaketten die den Dog Tags, also den militärischen Erkennungsmarken sehr ähnlich sehen. Man kann sie entweder direkt bei Groundspeak oder in den unzähligen anderen Geocaching-Shops wie z.B. geocoinshop.de kaufen. Sie kosten ca. € 5,- und werden mit zwei Plaketten und einer Kette ausgeliefert. Die eine Plakette verbleibt beim Besitzer, quasi als Kontrollabschnitt, die andere geht auf die Reise. Auf der Plakette befindet sich die Erkennungsnummer, Trackingcode genannt. Meist ein Mix aus 6 Buchstaben und Zahlen. Dieser Code ist einzigartig und nur mit dem kann man den Travelbug loggen. Denn nur wenn man das Teil auch in natura gesehen hat weiss man auch die Nummer. Auf der Rückseite befindet sich in englischer Sprache ein Hinweis darauf wie man mit so einem Travelbug umgehen soll. Fast immer hängt an dem Travebug ein Objekt (oder eben andersherum) mit dem eine Geschichte verbunden ist. Ich habe schon Thermometer gesehen mit denen die Temperatur vor Ort gemessen werden soll, einen Barbie-Schuh, Plüschtiere, und, und, und… Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt, erlaubt ist, was gefällt und in Dosen passt. Wir haben natürlich auch zwei Travelbugs am Start. Der eine hängt an einem PETling, ist derzeit mit Blumensamen als Geschenk gefüllt auf dem Weg zur Nordsee und soll dort mit Sand vom Strand gefüllt werden und dann zurück reisen. Der andere Travelbug klebt im Großformat an unserem Auto und kann von allen Cachern discovered (entdeckt) werden. Dazu aber später noch mehr.
Was sind Geocoins?
Im Grunde genommen das gleiche wie auch die Travelbugs, diesmal in Münzform. Und was für welche! Geocoins sind sehr hochwertig verarbeitet und es gibt sie in unzähligen Varianten und Formen. Geocoins bestehen eigentlich immer aus massivem Metall und sind, wie Münzen auch, geprägt. Auch auf ihnen findet man einen Trackingcode. Geocoins kommen aber ohne Anhänger daher und sind daher sehr platzsparend. Oft stecken sie in einer Schutzhülle wo man sie nur selten herausnehmen sollte. Geocoins haben immer ein eigenes Icon welches man auf der Geocaching-Seite sehen kann. Geocoins kann man ebenfalls in den einschlägigen Shops kaufen. Die Preise können hier aber sehr weit auseinander gehen: meist ab ca. € 5,- und hoch bis € 30,- habe ich schon gesehen. Aber ob ich einen solchen auf die Reise schicken würde ist fraglich.
Was gibt es sonst noch?
Unzählige andere Varianten sind im Umlauf. Da gibt es Signal-Tags, Geojacks, Crystal-Tags, Fun-Tags, und, und, und… Sie alle haben aber eines gemeinsam: sie haben einen Trackingcode und wollen von Cache zu Cache bewegt werden.
Ein paar Sonderformen gibt es noch die ich hier auch noch kurz erwähnen möchte.
Zum einen gibt es auch Travelbugs in der Form von Aufklebern, T-Shirts oder Aufnähern. Diese kann man logischerweise nicht an sich nehmen, man müsste z.B. dem Träger des Shirts dieses vom Leib reissen was aber nur die wenigsten witzig finden. Diese kann man aber discovern. Dazu später mehr.
Die absolute Sonderform ist das Tattoo.
Wer verrückt genug ist sich seinen Travelbug-Code für immer und ewig tätowieren zu lassen bekommt von Groundspeak als Belohnung dafür ein eigenes Icon.
So, jetzt hab ich so ein Ding gefunden. Was nun?
Wenn Du dem Teil die Weiterreise ermöglichen möchtest: nimm es mit! Beachte dabei aber folgendes:
1. Es gehört nicht Dir, lege es so schnell wie möglich in einen anderen Cache.
2. Manchmal hängen auch kleine Aufgabenzettel dran wie z.B. “ich möchte nach Hamburg”. Nimm den TB/Coin dann auch nur mit wenn Du in die Richtung gehst.
3. Protokolliere die Entnahme auf der TB-/Coin-Seite damit der Besitzer und andere Cacher sehen dass Du das Objekt entnommen hast.
4. Protokolliere ebenfalls das Ablegen auf der Seite damit Besitzer und andere Cacher sehen dass das Objekt jetzt in einer anderen Dose liegt.
5. Wenn Du auf Deiner Tour einen TB/Coin entnimmst und auf der selben Tour auch wieder ablegst: schreibe Dir UNBEDINGT den Tracking-Code ab! Sonst sitzt Du abends beim loggen vor dem PC und kannst den TB/Coin nicht bewegen, denn das geht NUR mit dem Tracking-Code!
Das virtuelle Entnehmen ist recht einfach. Auf der GC-Startseite findest Du einen extra Punkt für Trackables (Bild 1), also für TBs und Coins. Dort gibst Du den Trackingcode ein (Bild 2). Auf der Trackable-Seite kannst Du Dir die Beschreibung durchlesen oder Dir auch die Reiseroute anschauen. Wenn Du ihn irgendwo entnommen hast: logge ihn (Bild3). Dabei unterscheidet man zwischen “Retrieve from” (entnehmen aus), “Grab it from somewhere else” (von irgendwo anders her nehmen), “Write note” (Notiz schreiben) und “Discovered it” (Entdeckt). Zum Loggen wählst Du einfach “Retrieve from” aus, gibst den Trackingcode ein und schreibst ein paar Worte dazu (Bild 4).
Das Ablegen ist sogar noch einfacher. Wenn Du den Cache loggst, in den Du auch den TB/Coin legen möchtest machst Du entweder einen normalen Log oder schreibst eine Notiz (falls Du den Cache breits geloggt hast und nur den TB einlegen willst). Ganz unten findest Du dann ein extra Menü für die Trackables die sich gerade in Deinem Besitz finden (Bild 5). Dort kannst Du “Dropped Off” (Abgelegt) oder “Visited” (besucht) auswählen. Somit wird der Trackable beim Log automatisch im Cache abgelegt. Die Option “Visited” kann man auswählen um dem Trackable möglichst viele Besuche und Kilometer zu verpassen. ich mache das grundsätzlich mit jedem Trackable den ich dabei habe, die meisten Besitzer freuen sich über viele Logs und Kilometer.
Das hört sich interessant an: ich will auch so ein Ding auf die Reise schicken!
Ganz einfach: mach es! Besorge Dir zuerst so einen Travelbug oder einen Coin. Wie bereits erwähnt bekommt man die in den Geocaching-Shops. Ich habe bisher alle bei geocoinshop.de gekauft. Als nächstes musst Du das Teil aktivieren und ihm eine Beschreibung und ggf. eine Aufgabe verpassen (z.B. Reise nach Afrika und wieder zurück). Das geht auch ganz einfach. Gehe wieder in das Trackable-Menü (Bild 1 oben). Dort schreibst Du in die unterste Zeile (Bild 2 oben) bei “Activate” den Trackingcode des Objektes ein. Dann darfst Du eine Beschreibung dazu erstellen. Und zu guter Letzt gibst Du den Aktivierungscode ein. Diesen bekommst Du vom Händler bzw. bei Travelbugs steht der einheitlich auf der Verpackung drauf. Und Schwupps! hast Du Deinen eigenen Reisenden!
Und was ist Discovern?
Das kann man machen wenn man z.B. ein Auto, T-Shirt oder ähnliches mit einem Trackingcode entdeckt hat. Damit kann man dem Besitzer anzeigen: “Ha! Ich hab Dich gesehen!”. Discovern kann man aber auch wenn man den Trackable gesehen hat aber nicht mitnehmen kann/darf/möchte. Zum Beispiel wenn man auf ein TB-Hotel trifft.
TB-Hotel? Was kostet da so eine Übernachtung?
Nichts. Es ist lediglich ein Cache an einer zentralen Stelle mit viel Durchgangsverkehr. Dort legt man Trackables ab wenn sie flott weite Strecken überbrücken sollen. In TB-Hotels gibt es aber meist eine Hausordnung die besagt, dass ständig mindestens 2 Trackables im Cache verbleiben sollen. Wenn man also etwas entnimmt sollte man auch wieder etwas hinein legen. Ist aber nicht zwingend so lang genug Trackables dort liegen. Aaaaber: man darf ALLE discovern…
Mein Trackable liegt jetzt schon seit einem Jahr in dem Cache und bewegt sich nicht mehr!
Hilfe ist im Anmarsch, dafür gibt es TB-Rescue. Dort kann man seinen TB melden dass der gefälligst weiter soll bzw. überprüft werden soll ob der überhaupt noch dort ist. Andere Cacher können sich anzeigen lassen ob es in ihrer Umgebung Hilfesuchende gibt und sich auf die Socken machen und das Schätzchen weiter reisen lassen.
Dazu gibt es ein echt niedliches Video welches die Arbeitsweise von TB-Rescue beschreibt:
Mir hat grad einer geschrieben dass er den Trackable nicht in der Dose gefunden hat!
Erst einmal ruhig Blut, manchmal hat den kurz zuvor einer bereits entnommen aber noch nicht geloggt. Es gibt Cacher die erst mehrere Tage cachen gehen und dann loggen. Es kann also durchaus auch mal ein paar Tage dauern. Wenn sich aber nach einer Woche immer noch nix getan hat kann man ja immer noch auf TB-Rescue zurück greifen. Wenn auch das nicht fruchtet: Pech gehabt, da war dann ein Dieb am Werk. Leider kann man seine Schätzchen nicht gegen so etwas versichern.
Noch offene Fragen?
Schreib nen Kommentar, ich erkläre es Dir gern.
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Hi! Gibt es bei geocaching.com eine Möglichkeit, dass Trackables automatisch als “visited” geloggt werden. Beim loggen mit cgeo geht das.
Danke für einen Tipp.
Usch
Ja, die gibt es. Für Firefox oder Chrome kannst Du das Greasemonkey-Script “GC Little Helper” benutzen, damit werden alle Trackables automatisch auf VISITED gesetzt. Schau mal hier: GC Little Helper
Hey. Kann ich eine Tb auch 2 mal benutzen bzw auf Reisen schicken?
Ich nehme mal an Du meinst dass Du Dir eine Kopie mit dem Trackingcode erstellst und beide gleichzeitig auf die Reise schickst.
Ja, theoretisch ist das möglich, führt aber zu Konflikten.
Wenn jemand TB1 in einem Cache z.B. in Hamburg ablegt wird der ja auch in dem Cache ins Inventar gebucht. Zwischendurch findet jemand TB2 in einem Cache z.B. in München. Dort ist der aber (im Listing) nicht im Inventar. Gut, kann man trotzdem an sich nehmen mit der Funktion “Grabben”. Nurverschwindet dann plötzlich TB1 aus dem Inventar des Hamburger Cache. Körperlich ist der zwar dann noch dort, nur muss der nächste Finder dann wieder grabben. Und wenn TB2 zu dem Zeitpunkt noch bei einem Cacher liegt bekommt der ne Nachricht dass ihm jemand den TB weg genommen hat.
Verstehst Du das Problem?
Oder hab ich Dich falsch verstanden? Meintest Du ggf eine weitere Nutzung wenn der TB an seinem Wunschziel angekommen ist? Das kannst Du natürlich machen.